Ein blutiges Herz

Hieltest du schon mal eins in Händen?

Rotes Blut klebt an weißen Wänden

Trost bekommst du von Farben

Schwärze hinterlässt innere Narben

Bloße Existenz tut weh,

denn ein Herz ist wie ein schwaches Reh

Wenn man nicht versteht, was Leben heißt

und sich nur ein schmutziger Gedanke um einen kreist,

glaubt man, schon das Glück verloren zu haben,

denn in weißen Tauben sieht man schwarze Raben

Man glaubt, jeden Tag zu sterben,

und der Tod beginnt wirklich, um einen zu werben

Hält man unbewusst Ausschau nach jener Hand?

Dein Leben steht schon so nah am Rand

Ein blutiges Herz

Du brauchst eine Hand, die schon mal eines hielt

Eine, die nicht gefühlslos damit spielt

Eine, die weiß, wie sie damit umgehen muss

Eine, die dich führen kann; vielleicht zum heilenden Fluss

Eine, die dich nicht nur heilt, sondern stärkt,

damit du und sonst keiner mehr was merkt

Ein blutiges Herz

ES hat dich zerrissen, geschlagen, geschlagen, von innen aufgefressen

ES hat sich mit Gewalt einen Weg zu deinem Herzen gebahnt

Du hast dich geschrien, dich gewehrt, ES gewarnt

Aber ES fand den Weg,

überquerte den schutzlosen Steg

Es riss dein Herz auf,

stellte sich darauf

Du wehrest dich mutig,

doch ES schlug dein Herz blutig

ES ging, als ES genug davon hatte

Nun ist deins ein blutiges Herz aus Watte

ES ging, ließ die Wunde offen –

du hast ES nie mehr getroffen

Aber ES hat etwas zerstört –

dein Herz wurde nicht „verhört“ – nein –

dein Herz

Ein blutiges Herz

Um zu heilen, braucht es jene Hand,

die es stützt, wie eine Wand

Es muss endlich wieder heilen

und darf nicht länger verweilen

Im Land zwischen Tod und Leben,

wo es zerstört wird neben jenen

Es ist noch gefangen im Land,

ohne jene helfende Hand

Worte

Worte

Wie sie dir in Erinnerung bleiben

Genauso

Wie sie gesagt, wie sie gemacht wurden

Worte

Die dich leben lassen und dir Gefühle geben

Weil sie dich zum Lachen oder Weinen bringen

Worte

Eigentlich doch nur Buchstaben, die in der Luft hängen

Und auch nur ganz kurz

Aber sie können so viel ändern

Worte

Die Zerstörtes heilen können

Während sie Aufgebautes auch kaputt machen können

Worte

Die Mut machen

Worte

Die Mut sinken lassen

Worte

Denen man nachsagt, dass sie machtlos seien

Worte

Die doch so mächtig sind

Heldin

Wenn du Musik hörst

und aufhörst zu atmen,

deine Glücksgefühle auf dich warten.

Wenn du mal gelacht hast,

wenn du mal geweint hast,

wenn du mal öfter nicht an dich gedacht hast.

Wenn deine Trauer wächst und wächst

und du deine Tränen spurlos versteckst.

Wenn du mal einen guten Rat brauchtest,

aber du ihnen nur entgegen fauchtest.

Wenn du mal mit Tränen in den Augen lachtest,

wenn auch nur, weil du vorher Scheiße machtest.

Wenn du unter allem zusammengebrochen bist

und dich alles langsam von innen zerfrisst.

Wenn dein Verstand kein Vertrauen mehr hat

und in dir alles nur noch sterbend kracht.

Wenn du nicht so recht weißt, was dein Herz will,

mach, was dich glücklich macht und es ist still.

Wenn du dein Fake – Lächeln nicht mehr lange oben halten kannst,

lächele, weil du im Gegensatz zu den anderen mehr Probleme mannst.

Wenn du Hilfe brauchst,

aber du es keinem glaubst.

Wenn du das Gefühl hast, allein zu sein

und du nicht merkst: Dich macht das alles klein.

Wenn du Musik hörst

und aufhörst zu atmen.

Zweifel

Wenn du Zweifel an dir selbst hast

und dich das krank macht

Wenn du Angst hast, falsch zu sein,

machst dir aus deinen Gefühlen keinen Reim

Wenn du Angst hast, eine Missgeburt zu sein,

würdest vor Ungewissheit am liebsten schreien

Wenn du nicht mögen willst, was du magst,

nach dem Sinn von allem schon gar nicht mehr fragst

Wenn du weinst, weil du dich selbst nicht leiden kannst

und du alles gute an dir schon längst verloren weinst

Wenn du Angst davor hast, anders zu sein

und du machst dein Herz lieber ganz klein

Wenn du Zweifel an dir selbst hast

und dich das krank macht

Dann weißt du, wie ich mich fühle

 

Depressed

Leise, ruhig, still, sitzend in der Ecke, weinend, allein,  zusammengekrümmt in der Ecke, in sich gekehrt, in sich zusammengefaltet, Fülle gefüllt mit Leere

Wie viel Leere passt in Fülle?

So leer, so endlos leer.

Als hätte jemand das Licht ausgemacht, findet den Schalter nicht mehr, verliert sich in der Dunkelheit.

Niemand hört die Schreie nach Hilfe.

Als hätte das Universum ein anderes Zuhause.

Nur eine Leiche

Nur eine Leiche, die wandert

Eine leblose Hülle,

ihr fehlt jede Fülle

Wenn der Wind sie umweht

und das Leben vorbei geht,

sie lebende Seelen frisst,

sie sich ewig mit dem Tode misst

Und sie nicht weiß, was Liebe ist

Nur eine Leiche, die wandert

Ein Leben voller endloser Weiten,

jetzt jedoch nichts dergleichen

Zuvor ein Leben voll Freude und Chancen,

jetzt nur eine Existenz ohne Nuancen

Bald nur noch eine Freude ohne Spiel,

wie sie vorher aus dem Leben fiel

Nur eine Leiche, die wandert

Erwachen am frühen Morgen,

ohne Erwartung, ohne Sorgen

Jeden Tag – ob lang, ob kurz

in das Leben wie ein Sturz

Aufstehen ohne Grund

Am Körper kerngesund,

an der Seele kaputt und wund

Eben nur eine Leiche, eben nur ich